Hotelsolo für eine Männerstimme

von Erich Kästner

 

Das ist mein Zimmer und ist doch nicht meines.

Zwei Betten stehen Hand in Hand darin.

Zwei Betten sind es. Doch ich brauch nur eines.

Weil ich schon wieder mal alleine bin.

 

Der Koffer gähnt. Auch mir ist müd zumute.

Du fuhrst zu einem ziemlich andren Mann.

Ich kenn ihn gut. Ich wünsch dir alles Gute.

Und wünsche fast, du kämest niemals an.

 

Ich hätte dich nicht gehen lassen sollen!

(Nicht meinetwegen. Ich bin gern allein.)

Und doch: Wenn Frauen Fehler machen wollen,

dann soll man ihnen nicht im Wege sein.

 

Die Welt ist groß. Du wirst dich drin verlaufen.

Wenn du dich nur nicht allzu weit verirrst...

Ich aber werd mich heute nacht besaufen

und bißchen beten, daß du glücklich wirst.

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