Lob der Heiterkeitvon Arthur Schopenhauer
Nichts ist seines Lohns sicherer als die HEITERKEIT: denn bei ihr ist Lohn und That Eines. Nichts kann so wie sie jedes andre Gut sicher und reichlich ersetzen. Ist Einer reich, jung, schön, geehrt so frägt sichs ob er dabei HEITER ist, wenn man sein Glück beurtheilen will: umgekehrt aber ist er heiter, so ists einerlei ob er jung, alt, arm, reich sei: er ist glücklich.
Wir sollen daher der Heiterkeit, wann immer sie kommen will, Thür und Thor öffnen. Denn sie kommt nie zur unrechten Zeit: statt daß wir oft bedenken wollen, ob wir auch Ursach haben heiter zu seyn oder damit sie uns nicht von unsern ernsthaften Ueberlegungen und schweren Sorgen abziehe. Was wir durch diese bessern ist sehr ungewiß: hingegen ist Heiterkeit der sicherste Gewinn: und weil sie ihren Werth allein für die Gegenwart hat, so ist sie das höchste Gut für Wesen, deren Wirklichkeit die Form einer untheilbaren Gegenwart zwischen 2 unendlichen Zeiten hat. Ist also Heiterkeit das Gut, welches alle andern ersetzen, selbst aber durch keines ersetzt werden kann; so sollten wir die Erwerbung dieses Guts jedem andern Trachten vorsetzen. |
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